30.12.2014, 19:11 Read more...
11.09.2012, 04:51 Read more...
27.11.2011, 09:41 Read more...
18.01.2011, 21:39 Read more...
20.11.2010, 00:35 Read more...
Eine bemerkenswerte Pressekonferenz
Der Ton gegenüber den Moslems ist rauer geworden.
Die Berichterstattung in den Medien zum Teil unsachlich, zum Teil kritisch, oft
beleidigend. Verbales Danebenbenehmen und Tätlichkeiten sind keine Seltenheit
mehr „Wehret den Anfängen!“
So kann man das Reagieren der Islamischen Glaubensgemeinschaft zusammenfassen. Die Dinge beim Namen nennen, nicht ducken und schweigen, sondern aussprechen. Aufklären, erklären!
Aufrecht in der Öffentlichkeit seine Probleme zur Sprache bringen. Das ist sicher der beste Weg um der wachsenden "Islamphobie" entgegenzuwirken und einen konstruktiven Dialog zu fördern.
Das
Redaktionsteam von
FOREF
gratuliert der Islamischen Glaubensgemeinschaft zu
dieser bemerkenswerten Pressekonferenz.
Machen Sie weiter so!
GARiel
18. Jänner 2003
Mediengespräch
am 15. Jänner 2003, 10.30 Uhr,
Islamische
Religionspädagogische Akademie, Neustiftgasse 117, 1070 Wien
Folgende Erklärung wurde von Frau Amina Baghajati - Pressesprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich vorgelesen:
"ISLAMOPHOBIE":
Droht
Österreich eine Trendwende zu mehr Islamfeindlichkeit?
Bewusst kleiden wir das Gefühl der Verunsicherung und Besorgnis vieler Muslime in eine Frage. Denn festzuhalten ist das gute Krisenmanagement, das Österreich bisher im Zuge der Diskussion um den 11. September auszeichnete. Man gewann den Eindruck, dass die Bevölkerung sehr wohl beruhigt darüber wurde, dass ihre muslimischen Nachbarn nicht mit Terror oder Staatsfeindlichkeit in Verbindung gebracht werden wollen und dürfen. Gleichzeitig nahmen schon bestehende Aktivitäten im Bereich des Dialogs einen großen Aufschwung, die das große Interesse zeigen auf konstruktive Weise den Gedankenaustausch zu pflegen. Nun aber sehen wir uns der Tatsache gegenüber, dass viele Menschen unabhängig von ihrer Glaubensausrichtung eine Tendenz zu wiederkehrender Verdächtigung und Verachtung von Muslimen feststellen. Immer wieder bekomme man schwammige Unterstellungen mit, als Muslim in Europa stelle man ein mögliches Gefahrenpotential dar oder sei schlicht unerwünscht.
Dazu drei Beispiele zur Verdeutlichung: - Nach den Terroranschlägen von 2001 hieß es gegenüber Muslimen oft: "Na, was habt ihr denn da angestellt?" Diese implizierte Pauschalierung ließ noch immer das Gespräch zu und gab so Gelegenheit, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Inzwischen wirken eigentlich unhaltbare, weil grob verzerrende Darstellungen des Islam immer öfter dermaßen zementiert, dass die Diskussion erschwert wird. Da sagt ein anonymer Anrufer einfach: "Ihr Muslime bringt überall Krieg."
- Auf einem Linzer Friedhof wurden im Dezember mehrere muslimische Gräber verwüstet. Bei der Aufnahme des Tatbestandes versuchte man vorerst, die Angelegenheit als witterungsbedingte Schäden herunterzuspielen, obwohl sichtlich Menschen am Werk waren.
- An einer Schule wurde ein Arbeitspapier zum Islam ausgegeben, das die fünf Säulen des Islam auf absurde Weise ins Gegenteil verkehrte, indem sie in Richtung Kampfvorbereitung uminterpretiert wurden, wie dies kein Gelehrter tun könnte. Die unter dem Stichwort "soziale Gerechtigkeit" zu betrachtende Pflichtabgabe mutiert zu einer Abgabe in eine so gar nicht vorhandene Kriegskassa, Ramadan läuft unter "Vorbereitung für die Entbehrungen des Krieges".
- In einer Straßenbahn wird eine muslimische Frau schmerzhaft gekniffen. Auf die Frage, was dies solle, heißt es: " Mit so was rede ich doch nicht." Dies sei eben die angemessene Art darauf hinzuweisen, dass sie schneller Platz für andere machen solle. Es ist wichtig, umso stärker zu betonen, wie viele positive Beispiele für ein Zusammenleben in gegenseitigem Respekt zu nennen wären: Passanten, die ein Kopftuch auch als Anlass zu eigener freundlicher Nachfrage nehmen, Lehrer, die behutsam auf die verschiedene Herkunft der Schüler eingehen oder Arbeitskollegen, die respektieren, dass der muslimische Kollege manchmal zurückgezogen eine Gebets- statt einer Kaffeepause hält. Aber gerade weil wir diese Form eines funktionierenden Alltagslebens so schätzen, halten wir es für geboten, mit unseren negativen Beobachtungen die Öffentlichkeit zu suchen. Denn es mehren sich die Indikatoren in Richtung einer Klimaverschlechterung, so dass nicht von einzelner subjektiver Wahrnehmung die Rede sein kann.
Hier gilt es in einer breiten gemeinsamen Anstrengung mit öffentlichen Stellen, Partnern aus dem interreligiösen Dialog oder aus dem Antirassismus- und Menschenrechtsbereich, der Lehre und Forschung, Anzeichen von Islamophobie entgegenzuarbeiten und vorzubeugen, noch ehe von einer echten Eskalation gesprochen werden muss. Keine Frage, dass den Medien als Meinungsmachern dabei eine wesentliche Rolle zufällt.
Ein erster Schritt wäre die Untersuchung der Ursachen. Wir orten hier neben seit langem bekannten Faktoren mangelnder Informiertheit, tradierter Vorurteile und einer teilweise belasteten Geschichte neu hinzugekommene Umstände: - Der Islam bleibt zumindest vom Hintergrund her ein Dauerthema des Weltgeschehens und wird dabei problematisiert, geht es um den sogenannten Krieg gegen den Terror und die damit verbundene Sicherheitsdebatte, den Irak oder Afghanistan. Komplexe Zusammenhänge mit einem weiten Spektrum von Hintergründen werden verkürzt auf die Religionszugehörigkeit der Menschen der betreffenden Region. Dabei müsste es viel eher nicht "Weil es dort den Islam gibt...", sondern "obwohl es dort den Islam gibt..." heißen. Auch das Thema der möglichen EU- Mitgliedschaft der Türkei brachte vor allem die Religionszugehörigkeit ins Spiel.
- Im Bereich der Unterhaltung fallen immer wieder Spielfilme auf, die Muslime als herz- und hirnlose Bösewichte zeigen und zur Identifikation mit Personen einladen, die schon allein dadurch "gut" wirken, weil sie nicht dem Islam angehören. Hier wird ein gefährliches Lagerdenken befördert. - Nach einer langen Phase im Großen und Ganzen verantwortungsvoller und differenzierter Berichterstattung relativ frei von Pauschalurteilen, scheint nun die Einsicht, eigentlich selbst noch viel am Islam zu entdecken zu haben, nicht mehr zu gelten. Die Islamexperten schießen aus dem Boden. Die von so manchem falsch ausgelegten Begriffe wie "Scharia" werden durch ständige Wiederholung auch nicht wahrer, drohen aber ins Bewusstsein zu dringen als Muslime angeblich vom Westen trennende Religionsinhalte. Das könnte innerhalb unserer Gesellschaft Barrieren errichten, für die es keinen Anlass gibt.
- Gerade um aufzuzeigen, wie die verschiedenen Dialog-Initiativen sich entwickeln, wäre es wichtig, dies auch medial aufzuzeigen, anstatt Arbeit in dieser Richtung als "naiv" abzutun. Es entspräche nicht den Tatsachen, sollte sich neuerdings eine Schere zwischen dem gelebten Alltag in Österreich und den darüber berichtenden Medien auftun. Es wäre ungerecht und falsch, nach dem Prinzip der Sippenhaftung wegen einiger weniger Verhaftungen mutmaßlicher Terroristen in anderen europäischen Ländern (worunter zuletzt in Frankreich auch eine dann nicht mehr groß berichtete Denunziation lag) prinzipiell Menschen muslimischen Glaubens nur mehr unter Vorbehalt zu behandeln. Dieser groben Beobachtung ließe sich viel hinzufügen, um noch das psychologische Moment in einer Zeit, da wir allgemein von Verunsicherung sprechen, besser einzufangen. Inwieweit sind Vergleiche von historischen Abläufen unter ganz verschiedenen Vorzeichen überhaupt zulässig? Kann man das scheinbar Fremde mangels besseren Wissens nur an eigenen Maßstäben messen? Unsere erklärte und bewährte Linie ist es, Dinge nicht unter den Tisch zu kehren oder totschweigen zu wollen. Wenn manche Kommentatoren und unserer Beobachtung nach viel weniger die Bevölkerung selbst einen Erklärungsbedarf der Muslime in Europa sehen, so sind wir gerne bereit, Punkt für Punkt Fragen aufzugreifen.
In der Pressemappe finden Sie etliche Beispiele dafür, wie die Islamische Glaubensgemeinschaft die klare Linie verfolgt, Demokratie und die Prinzipien von Pluralismus und Rechtsstaatlichkeit durchgehend nach innen und außen zu betonen. Und dies auf dem Boden der Theologie in der Überzeugung, dass der Islam selbst genug an Dynamik in sich trage, um auch modernen Herausforderungen gerecht zu werden. Hierzu finden Sie Beispiele von Stellungnahmen zu bestimmten Ereignissen, da an dieser Stelle wenig Zeit ist, in die inhaltliche Diskussion einzusteigen.
Islam und Europa sind miteinander kompatibel. Es wäre erfreulich, wenn uns dies bald auch die Türkei im Rahmen der EU vorzeigen könnte. Österreich hat durch das Anerkennungsgesetz des Islam ideale Voraussetzungen, die volle Integration von Muslimen unter Beibehaltung ihrer Identität zu ermöglichen. Wir sehen es als erwiesen an, dass es stetiger Akzente bedarf, die Möglichkeiten der Teilhabe von Muslimen zu intensivieren. Partizipation wirkt integrativ und befördert das gegenseitige Verständnis. Dieser Weg von Integration als gemeinsamem Prozess stellt natürlich auch für die Muslime eine Herausforderung dar, die zusehends einen aktiven Teil dabei übernehmen. Nicht die theoretische Information allein kann Einstellungsänderungen bewirken, sondern vor allem der gelebte Diskurs, von dem alle Seiten profitieren.
A.B. -- Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen
Reaktion der
Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Initiative Muslimischer Österreicher auf die
tendenziöse Berichterstattung
des ORF An die TV- Redaktion des ORF Würzburggasse 30 1136 Wien Wien am: 09.01.2003 Betrifft: der am 01.01.2003 ausgestrahlte Spielfilm „Einsame Entscheidung" Sehr geehrter Damen und Herren! In den letzten Jahren etablierte sich der ORF trotz starker Konkurrenz zum
einem Medium, das stark Meinungsbildend ist. sehr positiv ist sein
Engagement in der Kultur des Dialogs zwischen allen
Strömungen und religiösen Gruppierungen der
österreichischen Gesellschaft. Gerade nach den Terror Attacken der letzten Jahren und im speziellen die vom
11-ten Sept. war es notwendig, dass die Medien sich nicht
instrumentalisieren zu lassen, ein „Kampf der Kulturen" zu beschwören. Der am 01.01.2003 ausgestrahlte Spielfilm vermittelt, auf eine sehr
spannende Art und Weise, durch Verwendung islamischer Elemente Bzw.
Symbole ein Bild vom herzlos aggressiven,
terroristisch veranlagten Muslim. Nebulös sind weiters
Ähnlichkeiten zwischen den im Spielfilm Benutzen Terrorwerkzeugen und den
Werkzeugen der Terror Attentaten vom 11-ten Sept. die fast einen
Weissagungs- bzw. heraufbeschwörenden Charakter haben. Um eine unerwünschte Assoziation zwischen den Muslimen bzw. Islam und dem
Terror im Bewusstsein der Zuseher nicht entstehen zu lassen, bitten wir
Sie um mehr Sensibilität und Sorgfalt bei Wahl Ihrer
Filme. Mit freundlichen Grüßen Prof. Anas Schakfeh Präsident -Islamische Glaubensgemeinschaft
Sg. Damen und Herren, mit Bedauern entnahm ich Ihre Berichtserstattung über die gestrige Kundgebung unterm Titel Gerechtigkeit für Palästina im ZIP um 19:30 Uhr, für mich waren folgende Punkte nicht verständlich:
Ihre Aussagen:
1- Anzahl der Demonstranten 1000
2- Die Aufnahmen
waren überwiegend von unten, sodass man keine Mengen hätte erkennen können
3- Redner- Prominenz wurde nicht gezeigt
4- Die Polit- Prominenz war auch
nicht gezeigt bei der Übergabe der Petition beim NR-Präsidenten Fischer
Als Koordinator dieser Kundgebung, möchte ich Ihnen
dazu folgendes sagen:
1- Anzahl der Demonstranten war lt. Angaben der Polizei: 4000
Tausend lt. ein Sicherheitsbeamter und 2000 lt. eines zweiten
Sicherheitsbeamten, unsere Schätzung am Stephansplatz war 6000.
2- Dadurch waren keine Menschenmengen erkennbar
3- Folgende Redner waren in der Kundgebung am
Stephansplatz:
- Hannes Swoboda -
Europaabgeordneter (SPÖ) - Terezija Stoisits - Nationalratsabgeordnete (Die
Grünen) - Werner Horn - Superintendent ökumenischer Rat der Kirchen - Amina
Baghajati - Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich - Kurt
Stürzenbecher - Landtagsabgeordneter (SPÖ) - Wolfgang Ulm -
Landtagsabgeordneter (ÖVP) - Silvia Fuhrmann - Bundesobfrau Junge ÖVP -
Susanne Jerusalem - Landtagsabgeordnete (Die Grünen) - Peter Kreisky -
Republikanischer Club-Neues Österreich - Claudia Krieglsteiner -
Friedensbewegung
4- EU- Abgeordneter Hannes Swoboda und NR-Abgeordnete Stoisits waren auch
bei der Übergabe der Petition mit dabei.
Meine Bitte wäre hier auch richtig zu recherchieren
und informativer zu berichten.
Mit freundlichen Grüßen. Dipl.-Ing. Mouddar K. Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen
PRESSE:
Kurier
Donnerstag, 16.01.2003
Muslime besorgt überwachsende Ablehnung
Die österreichischen Muslime sind besorgt über eine wachsende, feindselige Haltung gegen ihre Religion. Vor allem der 11. September hätte die Ablehnung gegen den Islam geschürt. Die Islamische Glaubensgemeinschaft betonte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, dass sie keinesfalls fundamentalistisch und Staatsführern wie Saddam Hussein nicht verbunden sei. Dennoch wäre in Österreich das Klima zwischen Muslime und der Bevölkerung besser als anderen Staaten in Europa.
WIEN, Donnerstag, 16. Jänner 2003
Muslime über "raueres Klima" besorgt
http://derstandard.at/Zeitung/
Glaubensgemeinschaft fordert stärkeren Dialog
und will Integrationspreis stiften
Wien - Friedhofsschändungen, anonyme Beschimpfungen, körperliche
Übergriffe: Die Islamische Glaubensgemeinschaft ortet ein zunehmend
islamfeindliches Klima in Österreich. Mit verstärkter Aufklärung und einem
neugeschaffenen Preis für gelungene Integration soll dieser Entwicklung entgegen
getreten werden.
Für den Präsidenten der Gemeinschaft, Anas
Schakfeh, ist der drohende Krieg gegen den Irak ein wichtiger Grund, auf die
Problematik hinzuweisen. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien
präzisierte die Vereinigung ihre Sorgen.
Aufgrund der weltpolitischen Lage werde der Islam immer wieder mit Terror und
Krieg in Verbindung gebracht. Während nach den Anschlägen vom 11. September noch
ein verstärktes Interesse am Islam feststellbar war, ist dieses nun erlahmt und
hat Vorurteilen Platz gemacht, bedauert Carla Amina Baghajati, Pressesprecherin
der Gemeinschaft.
Als Beispiel für das rauere Klima führt sie beispielsweise die neuerliche
Verwüstung muslimischer Gräber am Linzer Friedhof im Dezember an. An einer
Wiener Schule sei ein Arbeitspapier zum Thema Islam ausgegeben worden, in dem
die fünf Säulen in Richtung Kriegsvorbereitung umgedeutet wurden.
Präsident Schakfeh zeigte sich zwar überzeugt, dass "das Verhältnis zwischen
Muslimen und der übrigen Bevölkerung in Österreich besser als im Rest Europas
ist", dennoch sei ein verstärkter Dialog notwendig.
Um die Integrationsbemühungen beider Seiten zu fördern, soll auch ein eigener
Preis ins Leben gerufen werden. Benannt wird er nach Muhammad Assad. Der in der
Donaumonarchie als Leopold Weiss geborene Assad konvertierte vom jüdischen zum
islamischen Glauben und war maßgeblich an der Gründung Pakistans beteiligt. (moe)