30.12.2014, 19:11 Read more...
11.09.2012, 04:51 Read more...
27.11.2011, 09:41 Read more...
18.01.2011, 21:39 Read more...
20.11.2010, 00:35 Read more...
http://www.pro-medienmagazin.de/politik.html?&news[action]=detail&news[id]=3329
Wulff
forderte die islamischen Länder dazu auf, einheimischen Christen die
Ausübung ihres Glaubens zu ermöglichen. Muslime könnten in
Deutschland ihren Glauben praktizieren, sagte Wulff am Dienstag in
Ankara. Deutschland erwarte seinerseits, dass Christen in islamischen
Ländern ihren Glauben öffentlich leben, theologischen Nachwuchs
ausbilden und Kirchen bauen dürften. In der Türkei habe auch das
Christentum eine lange Tradition.
Wulff
rief die Türkei dazu auf, ihren Weg nach Europa fortzusetzen.
Deutschland sei an einer
Anbindung der Türkei an die Europäische Union besonders
interessiert. Eine im Westen verankerte Türkei, die eine
stabilitätsorientierte Nachbarschaftspolitik im Osten betreibe, sei "als
Brücke zwischen Okzident und Orient ein Gewinn für Europa",
sagte Wulff. Er versicherte, die EU-Beitrittsverhandlungen würden
"in einer fairen und ergebnisoffenen Weise" geführt.
Allerdings müsse auch die Führung in Ankara die eingegangenen
Verpflichtungen erfüllen.
Der
Bundespräsident unterstrich zudem das Existenzrecht Israels. Die
Sicherheit des Staates Israel sei vor dem Hintergrund der deutschen
Geschichte "nicht verhandelbar", sagte Wulff. Langfristig
sei diese Sicherheit nur durch die Schaffung eines demokratischen und
lebensfähigen palästinensischen Staates zu gewährleisten. Deshalb
setze Deutschland seine Hoffnungen auf einen Erfolg der
laufenden Friedensgespräche. Wulff kritisierte das Atomprogramm des
Iran. Deutschland habe weiterhin
Zweifel an dessen ausschließlich friedlichem Charakter. Deutschland
teile die
Sorge der Türkei, dass es zu einem nuklearen Wettlauf im Nahen und
Mittleren Osten komme, wenn nicht gegengesteuert werde. Zugleich
verteidigte Wulff die vom UN-Sicherheitsrat verhängten verschärften
Sanktionen gegen den Iran, falls Teheran die Forderungen der
internationalen Gemeinschaft nicht erfülle.
Hitzige
Debatte im Nacken
Unter
dem Eindruck der hitzigen Zuwanderungsdebatte in Deutschland war
Wulff am Montag zu einem fünftägigen Staatsbesuch in die Türkei
gereist. Er hatte am Tag der Einheit gesagt, der Islam sei inzwischen
Teil der deutschen Lebenswirklichkeit. Er erntete damit großes Lob
von der türkischen Führung und Kritik aus Teilen der Union. Der
Bundespräsident reist in Begleitung seiner Frau Bettina und einer
15-köpfigen Wirtschaftsdelegation. Türkische Zeitungen versprechen
sich von dem Besuch frischen Wind für eine Vertiefung der
deutsch-türkischen Beziehungen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
sei dazu nicht in der Lage, weil sie Rücksicht auf die
Machtverhältnisse in ihrer Partei nehmen müsse, schrieb die
regierungsnahe türkische Zeitung "Zaman" am Montag.
Grünen-Chef
Cem Özdemir hatte Wulff am Montag im "Hamburger Abendblatt"
aufgefordert, sich bei seinem Staatsbesuch von "Rechtspopulisten"
wie CSU-Chef Horst Seehofer zu distanzieren. Seehofer hatte einen
faktischen Zuwanderungsstopp für Türken und Araber verlangt. Der
SPD-Integrationsexperte Rüdiger Veit sagte: "Angesichts der
unverständlichen Äußerungen von Horst Seehofer sollte Wulff den
Türken sagen, dass sie hier in Deutschland willkommen sind."
Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning
(FDP), ermunterte die Türkei zu weiteren Reformen. "Der Weg
Richtung Europa ist ein Weg Richtung Menschenrechte", sagte
Löning der Nachrichtenagentur dpa. Vor allem bei der Gleichstellung
aller Religionen sieht Löning noch Defizite.
Vor
seiner Abreise bezeichnete Wulff den Auftritt vor dem Parlament in
Ankara "als eine Ehre und als ein Zeichen für die besonders
freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland".
Am Donnerstag ist ein ökumenischer Gottesdienst in der Paulus-Kirche
von Tarsus
geplant. In Istanbul wird er an der Grundsteinlegung für die erste
Deutsch-Türkische Universität teilnehmen. (pro/dpa)